Montag, 18. Juli 2011
18. Juli 11


In letzter Zeit habe ich drei Bücher gelesen, bei denen es sich um Übersetzungen ins Deutsche handelt: Der patagonische Hase von Claude Lanzmann und die beiden Thriller von Daniel Suarez. Ich muss zugeben, dass ich Lanzmanns Buch wahrscheinlich nur gelesen habe, weil es ein Geschenk war. Wenn ich es aber selbst gekauft hätte, dann auf Französisch. Bei den Suarez-Büchern war die englische Fassung nicht lieferbar und so beschloss ich, es mit der Übersetzung zu versuchen.

Im Nachhinein freue ich mich, die Bücher auf Deutsch gelesen zu haben. Übertreiben wir nicht vielleicht manchmal mit unserem Originalsprachen-Snobismus? Ich jedenfalls habe beim Lesen dieser drei Bücher den Eindruck gehabt, dass Lesen in der Muttersprache doch irgendwie die bessere Erfahrung ist. Ich denke, ab jetzt werde ich vermehrt Übersetzungen lesen, wenn denn welche erhältlich sind. Warum denn auch nicht?






Dienstag, 1. März 2011
01. März 11


1. eine hammerharte Affäre, die einen der letzten konsensfähigen bürgerlichen Werte berührt: die Wichtigkeit akademischer Bildung

2. eine massive publizistische Anstrengung seitens der klassischen und hier besonders: der konservativen Medien

3. einen Skandal-Politiker, dessen Aufstieg zumindest teilweise außerhalb der Partei organisiert wurde und der deshalb über keine bedingungslos folgenden Parteitruppen verfügt (vgl. Kohl, Strauß, Koch...)

4. die kollektive Anstrengung von gut organisierten Internet-Nutzern unter Führung von klug agierenden Initiatoren

5. Oppositionsparteien im Bundestag, die ihre Chance wittern und in dieser speziellen Frage nicht in Interessenskonflikte verwickelt sind

6. eine beleidigte akademische Elite quer durch die Republik und das politische Spektrum

7. eine angestaute Wut weiter Teile des Bildungsbürgertums auf ein System, das ihnen schadet und das sie verspottet, das sie aber sonst aus alter Verbundenheit nicht antasten.

Und selbst dann wird's knapp.






Freitag, 25. Februar 2011
25. Februar 11


Zur Causa Guttenberg finde ich zwei Aspekte sehr wichtig, die bis jetzt noch relativ wenig Beachtung fanden: Das massive Interesse vonseiten der Transatlantiker, "ihren" Mann nicht zu verlieren sowie der tiefe Riss in der bürgerlichen Gesellschaft, den diese Affäre sichtbar macht.

Zum ersten Punkt. Ich wurde ja schon stutzig, als KT quasi aus dem Nichts so dermaßen hochgehypt wurde. So etwas gibt es normalerweise in unserem politischen System nicht - die Ochsentour lässt grüßen. Und siehe da: ein wenig Recherche damals ergab, dass Gutti ganz klar dem mächtigen Dunstkreis der transatlantischen Elitenetzwerke angehört, die Verschwörungstheoretiker etwas spinnert als "Weltregierung" beschreiben. Zweifellos verfügt dieser Dunstkreis besonders in der Außenpolitik jedoch über ganz erheblichen Einfluss - durch seit den 50er Jahren sorgfältig gepflegte Netzwerke quer durch die Führungsetagen von Politik, Wirtschaft und Medien sowie zur Top-Elite in den USA.

Sehr gut zusammengetragen sind Guttis Mitgliedschaften und diesbezügliche Verflechtungen hier und hier, die Lektüre lohnt sich sehr und ich möchte das alles an dieser Stelle nicht wiederholen. Es besteht kaum ein Zweifel: Eine Menge Leute in diesen Netzwerken - erwähnt seien etwa die Atlantikbrücke und die DGAP - haben viel in KT investiert, und die wollen dafür auch was sehen. Das wurde ja auch schon auf den Nachdenkseiten leise angedeutet. Das heißt: Rücktritt ausgeschlossen. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Nebenbei bemerkt: Auch Friede Springer ist zufällig bei den Transatlantikern umtriebig - so sitzt sie etwa bei der DGAP im Präsidium. Das ist der deutsche Ableger des Council on Foreign Relations, wo Gutti schon sehr lange Mitglied ist. Kai Diekmann ist im Vorstand der Atlantik-Brücke, an dessen "Young Leaders"-Programm auch KT teilnahm...

Hat eigentlich in diesem Zusammenhang jemand mal darüber nachgedacht, dass die Bundeswehrreform zu 100% den amerikanischen Interessen entspricht? Ich mein, eine professionelle Interventionstruppe nach amerikanischem Vorbild zur Unterstützung der amerikanischen Kriege... Nein, Gutti darf nicht zurücktreten. Der wird gebraucht. Daher diese extrem durchorchestrierte Verteidigungslinie in Sachen Plagiat. Daher wohl auch diese dubiose Facebook-Gruppe. Daher sicherlich die Springer-Treue. Daher übrigens auch Guttis allgemein sehr amerikanisch anmutende PR-Linie (Afghanistan-Weihnachtsbesuch, AC/DC vor Wahlkampfreden etc.).

Nun hat sich aber etwas im Umgang mit der Affäre verändert, was ich sehr spannend finde: Die Unterstützung Guttis bröckelt an allen Fronten, sogar Teile der Atlantikbrücke möchten ihn nicht offen unterstützen (diese Netzwerke, so mächtig sie auch sind, sind ja keineswegs ein monolithischer Block und überdies sehr akademisch geprägt). Und selbst die Springer-"Welt", einst vollständig zu Diensten des Freiherrn, wird kritischer.

Und damit kommen wir zum zweiten Aspekt: zum tiefen Riss, der durch die bürgerliche Gesellschaft geht. Ist es nicht bezeichnend, dass konservative Medien wie die FAZ und das ZDF sowie eigentlich alle Medien (minus Gossenjournallie) Guttenberg seit Beginn der Affäre knacken wollen? Ich denke, wir sind hier Zeugen einer der letzten Schlachten der "vierten Gewalt", die ja in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung eingebüßt hat. Hier jault die Demokratie und mit ihr die Reste des klassischen Bürgertums angesichts der dreisten und offensichtlichen Lügen eines "Konservativen" ein letztes Mal auf. Hier wittern die Medien die Chance, sich wenigstens einmal gegen die globalisierten Eliten durchzusetzen, deren Machtinteressen einst zu großen Teilen mit denen des klassischen Bürgertums übereinstimmten, sich mittlerweile aber meilenweit davon entfernt haben. Hier demonstrieren die Journalisten, dass sie trotz allem mit demokratischen Werten sozialisiert wurden, dass sie über ein bisschen Restanstand und Restunabhängigkeit verfügen und ihnen diese Dreistigkeit gerade im Umgang mit der urbürgerlichen akademischen Welt zu weit geht. Dabei wissen oder spüren sie längst, dass sie sich im festen Würgegriff der transatlantischen Eliten befinden, deren Agenda (Marktöfffnung weltweit für die Konzernoligarchien, Sozialabbau, Privatisierung, Sicherheitszusammenarbeit mit den USA usw.) sie publizistisch nicht ernsthaft antasten dürfen. In diesem Fall dürfen sie wenigstens ihren Prinzen meucheln, und keiner kann ihnen das verbieten.

Anders gesagt: Die Bürger spüren immer mehr, dass sie in vielen wichtigen Fragen von der Politik nach Strich und Faden verarscht werden, aber nur selten ist es dabei so offensichtlich und so eklatant wie im Fall KT, der eigentlich als Wunderwaffe der Transatlantiker aufgebaut wurde. Hier kann endlich zurückgeschlagen werden, ohne sich aus dem Korsett des politischen Mainstreams lösen zu müssen.

Sollte es dem Bürgertum und dem bürgerlichen Journalismus gelingen, Gutti zum Rücktritt zu zwingen, gegen die massiven und mächtigen Interessen des internationalen Kapitals und ihrer Söldner und Profiteure in den transatlantischen "Elitenetzwerken", dann wäre das ein kleiner Etappensieg für die Demokratie. Im Moment spricht immer mehr dafür.






Sonntag, 16. Januar 2011
16. Januar 11


Das Web könnte so viel mehr sein, würden nicht Wikipedia und Blogs die Recherche und Publikation von Inhalten dominieren. Denn beide verhindern das Entstehen und die Veröffentlichung herausragender Texte durch einzelne Autoren.

Die gute, alte "persönliche Homepage", also die Website eines Autors, der sich dort intensiv mit "seinen" Themen auseinandersetzt, gibt es kaum noch. Und wenn es diese fast liebevoll antiquiert wirkenden Seiten noch gibt, dann stammen sie aus der Zeit vor "Web 2.0" und/oder von Opas, die ihre Homepage einem obskuren Hobby widmen. Schuld daran sind vor allem Wikipedia und Blogs.

Zum Thema Wikipedia hatte ich ja schon mal beschrieben, wie sehr so etwas wie die Stanford Encyclopedia of Philosophy jeglichem Wikipedia-Getrolle überlegen ist. Und ich bleibe dabei: Das Konzept der Wikipedia versagt in viel zu vielen Fällen. Gleichzeitig dominiert es die Recherche im Web aber so sehr, dass dies letztlich schädlich für das Potential des Webs überhaupt ist. Es ist nämlich so: Ich lese viel lieber Texte von Menschen, die sich mit Hingabe einem Thema widmen, als von Gartenzwerg-Trollen verstümmelte Kollektiv-Texte.

Wenn ich etwa bei Google "Französische Revolution" eingebe, will ich als erste vier Treffer lange Ergüsse von Historikern/fachkundigen Interessierten lesen, die sich aus unterschiedlicher Perspektive mit dem Thema beschäftigen. Kein "objektives" Wikipedia-Geblubber, das sich noch nicht mal auf Schulbuch-Niveau bewegt. Das Problem ist: Der erste Eintrag bei Google ist natürlich der Wikipedia-Eintrag, das wollen die Massen. Gleichzeitig werden dadurch mögliche Autoren abgeschreckt, die vielleicht etwas Substanzielles zum Thema beizutragen hätten. Das gilt umso mehr, je unbekannter das Thema ist.

Aber auch die Dominanz von Blogs in der Internet-Autorenwelt ist schädlich. So gut wie jeder, der online schreibt, tut dies mit Blog-ähnlichen Mitteln. Das Problem dabei ist, dass Blogs als Webtagebuch gedacht waren und nicht zur Veröffentlichung etwa von tiefgehenden Analysen, Materialsammlungen und wissenschaftlichen Abhandlungen. Blogs sind schnelllebig. Aktualität zählt mehr als Tiefe, Ausführlichkeit und Recherche. Es werden doch fast nur jene Beiträge gelesen, die aktuell auf der Startseite erscheinen. Das führt dann auch dazu, dass in Blogs bevorzugt aktuelle Themen behandelt werden und dadurch Selbst-Referentialität und Aufmerksamkeitsblasen entstehen. Wie viele großartige Texte sind wohl in den Archiven von Blogs vergraben, für immer verschollen? Wie viele großartige Texte wurden gar nie geschrieben, weil der Autor in seiner eigenen Blogstruktur gefangen ist?

Daher mein Ausruf: Es lebe die "Persönliche Homepage"!

An alle Blogger: Setzen Sie zumindest auf der Startseite Links zu Ihren besten Werken, und schreiben Sie auch mal was mit dem Hintergedanken, das Ergebnis dauerhaft auf der Startseite verfügbar zu machen!

Und an frustrierte, zu Tode getrollte Wikipedia-Autoren (ich wurde dort auch vergrault): Stellen Sie Ihre eigenen Wikipedia-ähnlichen Artikel ins Netz, schreiben Sie eine Abhandlung und stellen Sie diese mit einem aussagekräftigen Titel auf Ihre Startseite!

Und an alle, die erfolgreiche Blogs/Homepages betreiben: Setzen Sie Links zu hervorragenden Abhandlungen - das honoriert die Mühe der Autoren und erhöht die Auffindbarkeit dieser Perlen, die leider oft zwischen Wikipedia und Blog-Geblubber untergehen und daher meist gar nicht erst geschrieben werden!

Zum Abschluss noch ein Zitat von Jaron Lanier :

"On one level, the Internet has become anti-intellectual because Web 2.0 collectivism has killed the individual voice. It is increasingly disheartening to write about any topic in depth these days, because people will only read what the first link from a search engine directs them to, and that will typically be the collective expression of the Wikipedia. Or, if the issue is contentious, people will congregate into partisan online bubbles in which their views are reinforced. I don’t think a collective voice can be effective for many topics, such as history- and neither can a partisan mob. Collectives have a power to distort history in a way that damages minority viewpoints and calcifies the art of interpretation. Only the quirkiness of considered individual expression can cut through the nonsense of mob- and that is the reason intellectual activity is important."






Sonntag, 5. Dezember 2010
05. Dezember 10


Zugegeben, manchmal ist mir "Ossietzky", Untertitel: Zweiwochenschrift für Politik / Kultur / Wirtschaft, doch etwas zu "Die Linke"-kampfblattig. Auch den bisweilen vermittelten Eindruck, die DDR sei im Vergleich zur faschistischen BRD ein Hort des Rechtsstaats und der Demokratie gewesen, mag ich nicht so recht teilen. Manchmal hat man als kritischer Leser - und an diesen wendet sich das Blatt - den Eindruck, hier führten die wenigen verbliebenen, überzeugten DDR-Kader von ihren Renten-finanzierten Berliner Arbeitszimmern aus einen letzten, aussichtslosen Feldzug gegen den faschistischen Klassenfeind.

Vor allem aber ist Ossietzky eines der letzten Medien in Deutschland, in denen noch wirklich toll geschriebene Texte zu lesen sind. Und diese beruhen auch noch auf intensiver Recherche und sind oftmals mit einer kulturgeschichtlichen Expertise gesegnet, die selbst in den Fäuletons der großen Zeitungen längst einer verwirrenden und langweiligen Gratwanderung zwischen Kultur-Apparatschikismus und Bildungsbürger-Gequäke gewichen ist.

Die Zeitschrift gibt es mittlerweile auch in Teilen online, aber "Ossietzky" liest man im Print. Das ist kein Blog und erst recht kein "Online-Projekt", das ist eine Zeitschrift mit einer über hundertjährigen Tradition, die man gefälligst im Abo hat. Das kostet nicht viel und unterstützt mutige Autorinnen und Autoren, die mit solchen Texten nun wirklich kein großes Geld verdienen, die bisweilen Probleme mit dem Verfassungsschutz und ihre Karrieren auf's Spiel gesetzt haben und die alle zwei Wochen dem widerlichen Neusprech des bundesrepublikanischen Politikgedöns eine glasklare, witzige und böse Stimme entgegensetzen. Anders als in vielen Blogs, die natürlich auch ein wichtiger Teil der alternativen Medienwelt sind, wird bei Ossietzky nach altmodischen journalistischen Tugenden gearbeitet: Dazu gehören die Einhaltung journalistischer Formen, hervorragende Recherche und perfektes Deutsch.

Ich empfehle allen, die nicht schon so indoktriniert sind, dass sie bei ein paar wohlwollenden Sätzen zur DDR-Geschichte gleich "TEUFEL!" schreien und erstmal zur Beruhigung zwei Stunden FAZ lesen müssen, sich ein Abo von Ossietzky zuzulegen. Es ist eine hervorragende Bett-, Klo- und Morgenlektüre, und nach einigen Ausgaben spürt man förmlich, wie sich ein differenzierterer Blick auf die aktuellen Geschehnisse der Politik und auf die jüngere Geschichte Deutschlands herausbildet. Man kriegt etwas mit, das über die einschlägigen Blogs hinausgeht. Gutes Print kann etwas, das Blogs nicht können.






Montag, 1. November 2010
01. November 10


Aus gegebenem Anlass möchte ich gerne ein paar Worte zum Thema Musik sagen.

Ja, es geht darum, was gute Musik ist und ja, ich gebe eine Antwort darauf. Lassen Sie mich hierzu ganz unbefangen, aber mit philosophischem Interesse der Frage nachgehen:

Gibt es Kriterien für gute Musik?

Wenden wir unsere Aufmerksamkeit in guter (sprach-) philosophischer Tradition zunächst auf das Wort gut. Was meinen wir damit, wenn wir sagen: Das ist gute Musik?

Diese Frage ist sehr berechtigt, immerhin handelt es sich beim Wörtchen "gut" ja nicht um die Beschreibung eines Zustands, den wir mit einem einfachen Verweis auf die Sinne überprüfen können (wie etwa: "Der Dirigent gestikuliert wild" oder "Das ist der Sound einer E-Gitarre"). Nein, wir haben es hier mit einem "thick concept" (Bernard Williams) zu tun, das ein ganzes Bündel von Aussagen enthält, die teilweise schwierig herauszufiltern sind.

Nicht gemeint jedenfalls ist "gut" in einem ethischen Sinne - wir würden wohl nicht auf die Idee kommen, Musik als "gut" zu bezeichnen, weil sie moralisch richtig ist. Wobei: Das kann manchmal wohl schon eine Rolle spielen, etwa bei Weltmusik, Charity-Pop oder im Zuge eines Israel-Palästina-Konflikt-Lösungs-Barenboim-Spektakels.

Nein, das allein kann es nicht sein. Drücken wir mit der Aussage, diese Musik sei gut, vielleicht den subjektivistischen Satz aus: Mich, und nur mich berührt diese Musik ungemein, was andere davon halten, ist mir aber egal? Wohl kaum. Wer von Musik behauptet, sie sei gut, erhebt schon einen gewissen Anspruch, andere Leute davon zu überzeugen, dass dies tatsächlich so ist. Es ist das alte Problem des Subjektivismus auch in der Ethik, dass unterschiedliche Positionen zu erbittertem Streit führen, also "chqu'un à sa facon" eben doch nicht so ganz hinkommt.

Und hier sind wir an dem Punkt, an dem Musikrezeption, gefühlte und behauptete Qualität von Musik eben dort ankommt, wo Musik herkommt: in der Gesellschaft. Jawohl. Musik hat mit Gruppen von Menschen, mit Lebensentwürfen, mit Generationen, mit Liebe zu tun. Dort entfaltet sie ihre Kraft: im Wechselspiel mit dem Charakter des Zuhörers, mit seiner Identität, seiner Geschichte - seiner Erfahrung. Es liegt eigentlich auf der Hand: Musiker/Komponist und Zuhörer sind beide an dieser Kraftentfaltung beteiligt.

Heißt das jetzt etwa, dass Eros Ramazotti im Radio des Audi-Autobahn-Rasers genauso gute Musik ist wie das Sibelius-Konzert der Berliner Philharmoniker für den Sibelius-liebenden E-Kritiker? Ich fürchte fast, wir kommen aus dieser Schlussfolgerung nicht ganz raus.

Ein kleiner Trost ist vielleicht, dass es uns als Individuum natürlich frei steht, den Sibelius-Kritiker als jemanden anzusehen, der uns näher ist und den wir daher ernster nehmen (ob das dann auch tatsächlich so ist, oder ob diese Nähe nicht dem Wunsch nach Nähe zu einer vermeintlichen Elite entspringt, sei einmal dahingestellt). Es ist also möglich zu sagen: Ich finde diese oder jene Musik besser, insofern sie einer Haltung, einem Geist entspringt, der mir näher ist. Das kann auch die langjährige Auseinandersetzung mit einer bestimmten Musikrichtung beinhalten. Oder anders: Wenn ich mich mit einem Eros-Ramazotti-Fan über gute Musik streite, dann bestreite ich nicht die Möglichkeit, dass ihm Eros Ramazotti genauso große Freude bereitet wie mir George Benson-Platten aus den Sechzigern oder ein Besuch in der Berliner Philharmonie. Nein, es ist ein Streit über Haltung und Geist, über Sozialisation, Normen und Denkmuster.

Heißt das nun, ich fröne hier dem völligen Relativismus? So ganz kann ich das nicht von der Hand weisen. Ohnehin glaube ich, dass philosophisches Denken so gut wie immer zum Relativismus führt, es sei denn, man macht sehr starke Prämissen (die dann übrigens oft je nach aktueller Mode mit Genen, mit Hirnströmen, Statistik, Hormonen, Urhorden oder ähnlichem zu tun haben).

Ich könnte jetzt auch solche Prämissen postulieren, etwa: Auf bestimmte Klänge/Akkorde reagiert unser Gehirn so-und-so. Oder: Bestimmte Arrangements liegen dem Menschen mehr als andere. Aber ganz ehrlich: Ich weiß sowas nicht. Die einzige Voraussetzung, die ich hier mache lautet: Musik entspringt der Gesellschaft, Musik wirkt auch nur im gesellschaftlichen Kontext. Das scheint mir plausibel.

Eine Pointe möchte ich aber noch bringen: Als Musiker und leidenschaftlicher Musikhörer bin ich überzeugt, dass man schon etwas allgemeiner von "guter Musik" sprechen kann. "Gute Musik" ist nämlich in meinen Augen solche, die in ihrem jeweiligen Kontext besonders viele Menschen emotional bewegt. Ich benutze bewusst das Wort Kontext, um auf kontextualistische Wahrheitstheorien anzuspielen, die in der Philosophie momentan en vogue sind und auch dort das Abendland vor dem Relativismus retten sollen. Das heißt: Eine Beethoven-Aufnahme, die von Beethoven-Fans geliebt wird, Led Zeppellin, den so viele Rockmusikfans verehren, James Brown, der so viele Pop-/HipHop-Musiker beeinflusst hat usw. - das ist gute Musik. Ja, ich glaube, man kann gute Musik ausfindig machen von der Trommelei des Naturvolks bis zur Neuen Musik. Und da Musikgenuss ja mit Haltung, mit Entwicklung und mit Identität zu tun hat, können wir in Kauf nehmen, dass nach diesen Kriterien auch Céline Dion - im Kontext des Mainstream-Pops - gute Musik macht.






Donnerstag, 9. September 2010
09. September 10


Die FAZ hat den Google-Chef am Rande der IFA interviewt. Nach der Lektüre sollte eigentlich jeder, der noch alle beisammen hat, schreiend wegrennen.

Also nochmal ganz langsam, Herr Schmidt.

"Das Ergebnis wird vielleicht nicht so perfekt sein wie ein Forscher, der die Büchereien systematisch durchforstet, aber wir können so schnell sein, wie es ein Wissenschaftler niemals schaffen kann."

Husch Husch, dann schaut auch keiner genau hin und stellt die richtigen Fragen. Wer braucht denn Forscher und Bücher?

"Ich zum Beispiel schreibe nicht jeden privaten Gedanken, der mir durch den Kopf geht, auf. Aber es gibt viele Jugendliche, die genau das im Internet tun."

Schon klar, Orwell's "innerer Kreis" durfte auch die Überwachung abstellen - die heranwachsende Generation wird das nicht mehr können. Das wissen Sie genau. Im Gegensatz zum dummen Volk, das Sie mit Ihrer Technologie konditioniert haben, wissen Sie, wie das Spiel läuft, was man wem sagt, und wann man schweigt (immer dann, wenn's ans Eingemachte geht, zum Beispiel).

"Ich glaube fest daran, dass sich die Menschen organisieren, und zwar nach den Kriterien der Nützlichkeit."

Vielleicht sollten Sie, Herr Schmidt, einmal "systematisch die Büchereien durchforsten", vorzugsweise nach utilitaristischen Theorien und deren Kritikern. Etwas direkter: Was zur Hölle ist Nützlichkeit? Und falls wir darauf eine Antwort hätten (haben wir nicht): Warum soll sie wichtig sein? Was sind ihre Kriterien? Ist alles nützlich, was den Menschen ernährt und am Leben hält? Was zu einer egalitären Gesellschaft führt? Möglichst viel Fortpflanzung? Die Mächtigen stützt? Den Konsum erhöht? Die Wirtschaft fördert? Die Menschen blendet? Fuck off, mit Ihrer gefährlichen Pseudo-Philosophie, die Sie und Ihre Bande lediglich mit Macht und Geld versorgt.

"Es gibt Produkte, die wir herstellen können, die wir aber nicht anbieten wollen. Bei der IFA hat eine Frau das Beispiel gebracht, dass man mit der Kamera des Smartphone den Menschen nebenan ausspioniert und ihn identifiziert. Das werden wir nicht anbieten. Definitiv nicht."

Warum sollten Sie den Leuten auch eine solche Macht geben, wenn Sie die nur für sich behalten können? Außerdem sollen die Menschen ja nicht verschreckt werden durch das direkte Erleben der Macht Ihrer Daten. Denn diese Daten, das wissen Sie genau, bilden die Basis für eine unglaubliche Macht.

Das Problem ist nicht, welche Google-Dienste Sie in welcher Form mit diesen Daten verknüpfen, das Problem ist, dass diese Daten a) überhaupt existieren und b) wenn sie schon existieren, nicht frei zugänglich sind und niemand weiß, wer eigentlich Zugriff darauf hat (und sich seine eigenen Dienste daraus zimmert).


"Meine Idee ist, dass wir die Computer verbessern, die den Menschen helfen, und gleichzeitig Menschen besser darin werden, die Computer zu trainieren. Das Ziel muss sein, dass die Leute weniger Zeit verschwenden und mehr Spaß im Internet haben."

Oder anders: Ihre Idee ist, eine furchtbare Brave-New-World zu erschaffen, und den Benutzer auf dem Weg dorthin mit dummen, "nützlichen" Gadgets abzulenken.

"Sicher könnte man mit den Daten einige interessante Voraussagen treffen. Die interessantesten würden solche über den Aktienmarkt sein. Aber Google wird das nicht tun."

Nein, klar, warum auch. Tatsache ist: Der Aktienmarkt ist ein gezinktes Spiel, in dem nicht erst seit Google die Leute mit den dicksten Computern und den meisten Daten die Kohle machen und alle anderen abgezogen werden. Mit Google ließen sich präziseste Prognosen abgeben, aber wer sollte sowas nutzen... Warum übersehen so viele Menschen die fürchterliche Macht, die Konzerne wie Google da anhäufen? Meinen die Leute ernsthaft, diese von Banken und Finanzmarkt abhängigen Börsen-Konzerne nutzen ihre Macht zur Verbesserung der Welt?

[Zum Thema Netzneutralität im mobilen Bereich:]
"Der Wettbewerb um das mobile Internet ist so groß, dass der Markt die richtige Antwort gibt. Wenn die Kunden das nicht wollen, werden sie den Netzbetreiber wechseln."

Wann immer es passt, wird die Freier-Markt-Keule geschwungen (siehe auch hier). Wo sind sie denn, die lokalen Internet-Initiativen und Netze von früher? Das wäre freier Markt! Ein paar über das Finanzsystem verkungelte Telekommunikations-Konzerne, was für ein toller freier Markt.






Montag, 6. September 2010
06. September 10


Heute erschien ein bemerkenswertes Stück Journalismus bei der FAZ ("Was treibt diesen Mann?"). Dort schreibt Frau Amann z.B.:

"Dass sein Buch alle Bestsellerlisten stürmt und nach fünf Tagen schon die sechste Auflage im Druck ist, hat Sarrazin nicht einkalkuliert. Ebenso wenig, dass der Bundesbank-Vorstand einstimmig seine Abberufung fordern würde,[...]"

Nein, das konnte Thilo wirklich nicht wissen, dass sein Buch ein Bestseller werden wird. Sehen Sie: Bestseller sind immer Überraschungen. Wer würde denn schon vorher entscheiden wollen, was ein Bestseller wird? Und Thilo's Thesen sind nun wirklich unerhört, so provokant und gemein, da hätte jeder gedacht: der Mainstream ignoriert das einfach, wie es sich gehört! Die Kopftuchsprüche, das ist doch lange her, der öffentliche Diskurs entwickelt sich ja zum Glück weiter!

Und Herrgott, wie hätte Thilo ahnen können, dass er wegen des Buchs Ärger in der Bundesbank bekommen könnte? Gar in der SPD? Wie? In der Politik stürzt man sich doch nicht einfach auf eine öffentliche Debatte und versucht doch nicht etwa auch noch, da was für sich rauszuschlagen! Und selbst wenn: der Thilo weiß doch gar nicht, wie dieses Politikspiel läuft, der war ja eigentlich fast immer nur Bürokrat!


Amann:
"Wahrscheinlich tragen Lehrer einen großen Teil der Verantwortung dafür, dass das Leben von Thilo Sarrazin aus den Fugen geraten ist. Seine Frau, Ursula Sarrazin, ist Grundschullehrerin, und wie alle Lehrer befreundet mit anderen Lehrern. Lehrer laden einander zum Essen ein, fahren gemeinsam in Urlaub, sitzen an Sommerabenden auf der Terrasse ihrer Reihenhäuser und im Winter gemütlich am Kamin, vor dem Klavier und den hohen Bücherregalen mit Fontane und Updike."

Da hat sie doch Recht, die Frau Amann, das traut sich nur keiner zu sagen! Lehrer sind uncool! Fontane - pff. Diese Spießer! Es gab ja mal eine Zeit, da hatte der Lehrer im Dorf neben dem Pfarrer das höchste Ansehen. Zum Glück ist das vorbei. Kindern Updike vermitteln - höhö. Wer heute cool ist, wird Journalistin, oder sonstwie Mover-and-Shaker in einem wichtigen Beruf wie Lobby-Jurist, Media-Planner oder Autorin eines politischen Buchs ("Von a zu b und warum wir Deutschen c- ein Plädoyer für x")

Ja, Frau Amman hat in ihren wahrlich unprätentiösen Ausführungen recht, wenn sie Thilo als "stur, rechthaberisch, arrogant" charekterisiert. "Was treibt diesen Mann?" ist in der Tat eine Frage, die mich, ähm, brennend an der Nummer interessiert. Gut, dass mir der Journalismus diese Frage dank seiner Intimkenntnisse der Thilo'schen Psyche hinreichend beantwortet hat, oder so.






Mittwoch, 1. September 2010
01. September 10


Wie schön. Da wird die Mittelschicht seit Jahren nach Strich und Faden von der Finanzwirtschaft, den Börsenkonzernen und deren Verbündeten in Politik und Bürokratie geplündert, zuletzt völlig dreist und am hellichten Tage (Pump and dump, anschließend Bailouts, dann Sparprogramm), und auf wen wird der Volkszorn gelenkt? Auf die Ausländer! War doch schon immer so. Besonders schön: Die Verarschten können sich dabei noch als genetisch überlegen feiern! Muahaha. Weiterhin toll: Die Intellektuellen werden schön verstrickt in eine lange, sinnlose Debatte, zu der jeder eine Meinung hat, die aber zu rein gar nichts führt. Praktisch: Vielleicht ein bisschen Stühlerücken in der Bundesbank nötig, wo die Trichet-Nachfolge ansteht? Ich stelle weiterhin sachte fest: Eine derart gut orchestrierte, über Monate durchgeplante Medienkampagne inklusive Politikerstatements, BILD, Glotze, FAZ, Spon etc. hat Deutschland lange nicht gesehen.






Sonntag, 22. August 2010
22. August 10


Teil II: Die Netz-Totalitaristen

Nicht nur in der Streetview-Debatte wollen uns die Netz-Ideologen weismachen, dass in der neuen Weltordnung die totaale Transparenz herrsche und wir nichts dagegen tun könnten. Dabei vermischen sie die richtige, bürgerliche Forderung nach der Transparenz von Machtstrukturen mit der Transparenz des Bürgers, die mithin das genaue Gegenteil davon ist: ein gefährliches Herrschaftsinstrument. Aus der Beschneidung von Bürgerrechten wird, schwupps, Transparenz. Ein typischer Spin in öffentlichen Debatten, der den Internet-Konzernen als Vertreter der Macht in die Hände spielt. Aber was ist die ideologische Grundlage von diesem Blödsinn?

Nun, die selbsternannten digitalen Vorreiter vertreten (teils bewusst, teils machen sie sich das selbst nicht klar) eine verquere Form von radikalem Liberalismus, genau wie ihre Vorbilder im Silicon Valley. Ein solcher Vulgär-Libertarismus geht ungefähr so: Die ungebremsten Schwarmphänomene, die im Netz stattfinden, führen in eine tolle Zukunft, und daher darf sich der Staat oder sonstwer da nicht einmischen. So nach dem Motto: Musik ist halt jetzt frei, und das ist gut so, weil sich das halt so ergeben hat. Der Markt bahnt sich seinen Weg. Die Zukunft ist unaufhaltsam. Ein bisschen Noszick, ein bisschen Friedman, ein bisschen Wilder Westen.

Das Problem dabei ist, dass die Netz-Ideologen hierbei immer noch das Bild vor Augen zu haben scheinen, dass da sympathische Leute im Silicon Valley in ihren nerdigen Garagen sitzen und gemeinsam tolle neue Sachen ausprobieren. Doch leider handelt es sich bei denen um börsen-notierte Konzerne mit ganz eigenen Agenden und Machtinteressen. Verdammt, diese Leute sind von Kopf bis Fuß eingebettet in Strukturen, die uns schon ganz anderes Unheil beschert haben. Und sie gestalten unsere Welt gerade mit beängstigender Macht.

Und deshalb hat diese Netz-Ideologie mit echtem Liberalismus überhaupt nichts zu tun. Sie mag in den Anfangsjahren der Computerwirtschaft reizvoll gewesen sein - mittlerweile ist sie, wie so vieles, nichts als ein Mittel der Blendung und der Durchsetzung von Interessen. Die Entmachtung und Instrumentalisierung von Staaten durch völlig intransparente, global agierende Konzerne, kombiniert mit der Manipulation der Öffentlichkeit und der Internet-Aktivisten, die so einen Quatsch wie Streetview auch noch als "Transparenz" feiern (und dabei wahrscheinlich auf ein Pöstchen im mittleren Management der neuen Weltordnung hoffen), führen geradewegs in den Totalitarismus - das genaue Ggegenteil von Liberalismus. Der "Kontrollverlust" ist nicht auf wundersame Weise egalitär verteilt. Wir Bürger verlieren die Kontrolle, unsere Demokratie verliert die Kontrolle, die Konzerne gewinnen die Kontrolle. Begreift das doch endlich.






21. August 10


Teil I: Ideologische Blendgranaten

Ich halte nicht viel von den Ideologie-Debatten "Kommunismus vs. Kapitalismus" und "Liberalismus vs. Sozialismus", "Keynes vs. Hayek" etc. pp. Sie lenken unseren Geist ab, weg von den drängenden Fragen dieser Zeit.

Konkreter: Weder haben wir "zuviel Staat", dessen dumpfe Macht es einzudämmen gilt, noch haben wir zuviel "Freien Markt", der unseren Lebensraum zerstört. Was wir wirklich haben, sind multinationale Konzerne, die unsere Regierungen direkt und indirekt kontrollieren, plündern und für ihre Zwecke instrumentalisieren.

Man könnte sagen: Wir leben im Konzern-Kommunismus, in der Aufsichts-Räterepublik.

An alle Oldschool-Ideologen da draußen: Ich weiß, das klingt merkwürdig, aber was wir brauchen ist zugleich mehr Staat UND mehr freien Markt !

Sehen Sie, Liberalismus und Sozialismus enthalten beide sehr wertvolle Gedanken. Letzterer fordert insbesondere, den Partikularinteressen der freien Wirtschaft eine Macht gegenüberzustellen, die dem Gemeinwohl verpflichtet ist, wozu besonders das Wohl des "kleinen Mannes" gehört. Richtig. Nicht mehr existent. Wir brauchen aber einen starken, von den Konzernen unabhängigen Staat, der dem Gemeinwohl verpflichtet ist und auch die freie Marktwirtschaft erst möglich macht!

Der Liberalismus/Libertarismus fordert die Freiheit des Individuums, sich in der von ihm gewünschten Weise wirtschaftlich zu betätigen und damit potentiell erfolgreich zu werden. Außerdem richtet er sich allgemein gegen die Gängelung des Individuums durch die Obrigkeit (wozu nicht nur der Staat gehört!). Ein schöner Gedanke des Liberalismus ist es auch, kleine soziale Gemeinschaften (Familie, Nachbarschaft, Viertel...) in den Mittelpunkt zu stellen und nicht nationale oder gar globale Gemeinschaften. Alle diese drei Inhalte des Liberalismus werden aktuell mit Füßen getreten: Wo ist der freie Markt, wenn Konzerne mittels ihrer Kontrolle der Politik und der öffentlichen Meinung jede Form von wirtschaftlicher Initiative plattmachen? Wo bleibt Hayeks Informationsdefizit-Argument, wenn die Wirtschaft von globalen Konzernen gesteuert wird? Was die Gängelung des Individuums angeht: Siehe Google Streetview, Mobilitätsdruck etc. - wer sagt, wir könnten nur vom Staat gegängelt werden? Jaja, das Individuum in seiner lokalen Gemeinschaft... Richtig ist: Die Globalisierung zerstört unsere so wichtigen Gemeinschaften allenthalben. Aber wir haben ja Facebook als Ersatz. Ha.

Das, was am Sozialismus gut und wichtig ist, ist sowieso längst out und wird nicht mehr ernst genommen, dank talentierter Spin doctors, die aus allem, was entfernt mit Sozialismus zu tun hat etwas dummes, rückständiges, nationalistisches, anti-fortschrittliches, un-erotisches, gar anti-semitisches gemacht haben.
Das, was am Liberalismus gut und wichtig ist, wurde von den Konzernen gedreht, geschliffen, manipuliert: Alle Konzern-Bonzen sprechen ständig vom freien Markt, Verantwortung, Freiheit, bla - dabei sind mit der Politik verbandelte Großkonzerne der Tod jeder Form von freier Marktwirtschaft und Bürgerrechten. Tatsächlich geht es ihnen mit ihrer völlig verdrehten "Freier Markt"-Polemik darum, dem Staat auch noch das letzte bisschen Macht über sie zu rauben. Auch das: ein typischer Spin.

Just sayin'.

(im nächsten Teil geht es um die dummen, aber gefährlichen Netz-Totalitaristen)